CHRONOLOGIE

CHRONOLOGIE

JANUAR 2023

Der Abschlussbericht der Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen wurde veröffentlicht. Unter den Namen, die mit einem „Knoten“ aus dem 3D-Drucker als „kritikwürdig“ markiert werden sollen, findet sich neben denen von Faschisten auch der von Clara Zetkin. Erste Kritik wurde in Leserbriefen und Presse geäußert. Unser Aktionsbündnis wurde gegründet. Die Zetkin-Kennerin Dr. Florence Hervé bezog zum Thema Stellung. Unser Fact Sheet wurde veröffentlicht.

MÄRZ 2023

Wir Frauen e.V.“ bezog Stellung. Nach der Podiumsdiskussion „Ein Knoten für Clara Zetkin?“ mit den Kommissions-Vertretern Großmann und Grewe (Mitschnitt) bezeichnete die Lokalpresse deren Vorschlag als „Posse“ und forderte: „Lieber ein Knoten für Bismarck oder Ebert“. Teile der Vorwürfe seien „umstritten und mittlerweile zurückgenommen“, so der SWR. In Tübingen fand die Lesung „Clara Zetkin oder: Dort kämpfen, wo das Leben ist“ mit Florence Hervé statt; die junge Welt berichtete.

MAI 2023

Auf den Kundgebungen am 1. Mai und am 8. Mai war das Bündnis mit Plakaten, Transparenten und Flyern präsent. Die DKP kritisierte, die Kommission habe „die Bücher nicht richtig zitiert, auf die sie sich beruft“. Frauenkultur Leipzig und Dornrosa e.V. erklärten sich solidarisch. Nachdem kritische Beiträge nicht veröffentlicht worden waren, wurde das Onlineformular zum „Mitdiskutieren“ auf tuebingen.de gelöscht. Ein Theaterstück über Zetkin thematisierte den „Knoten“.

JULI 2023

Zu den zur Umbenennung empfohlenen Straßen seien kaum Leserbriefe gekommen, zum Zetkin-„Knoten“ 16 Stück, stellte das Schwäbische Tagblatt am 1. Juli fest. Kommission und Kulturamt sahen sich offensichtlich nicht in der Lage, die Argumente des Bündnisses zu widerlegen und gingen zum Angriff über. Kulturamtsleiterin Dagmar Waizenegger etwa sprach öffentlich von angeblichen „Diskreditierungen“ der Kommission. Wir antworteten per Leserbrief.

SEPTEMBER 2023

Lesung mit Lou Zucker. Laut Kulturamt sollte die Entscheidung am 5.10. in einem Fachausschuss fallen. Die Linke reichte einen Änderungsantrag an und forderte, der gesamte Gemeinderat solle am 26.10. entscheiden. Die junge Welt berichtete. Das Tagblatt lud Bündnis und Kommission ein; letztere lehnte ab und schickte nur eine Stellungnahme; unsere Antwort ging über die Geschäftsstelle des Gemeinderats an alle Ratsmitglieder. Die Geschichtswerkstatt schloss sich unseren Argumenten an.

FEBRUAR 2023

Die Lokalpresse beschäftigte sich mit der Frage, ob Zetkin von der Kommission „auf eine Stufe mit Nazis gestellt“ wurde. Das Clara-Zetkin-Haus Stuttgart erklärte, Zetkin sei „keine umstrittene, sondern eine international anerkannte und geachtete Persönlichkeit“. Auch die Tübinger Linke, IG Metall und die Clara-Zetkin-Gedenkstätte Birkenwerder sprachen sich gegen einen „Knoten“ für Zetkin aus. Am 28. Februar stellte die Kommission ihren Bericht im Rahmen einer Veranstaltung vor.

APRIL 2023

Die Kontext-Wochenzeitung (Internetzeitung und taz-Beilage) schrieb, das „Totalitarismus-Gespenst“ manifestiere sich in Tübingen in einem Knoten. Die VVN-BdA Baden-Württemberg erklärte, die Gleichstellung Zetkins mit Vertretern des Naziregimes stelle „eine untragbare und überaus gefährliche Form des Geschichtsrevisionismus“ dar. Die Tübinger Linke kritisierte, die Kommission habe „ihren Auftrag selbstherrlich erweitert“ und dann nicht richtig ausgeführt.

JUNI 2023

Die Zeitschrift „Wir Frauen“ berichtete. Das Zetkin-Museum Wiederau erklärte sich solidarisch. Rund um den 90. Todestag Zetkins am 20. Juni rief das Bündnis zu einer Aktionswoche mit kreativem Protest auf; daraufhin wurde unter anderem der Wilhelmstraße ein „goldener Knoten“ verpasst. Mehrere Veranstaltungen fanden statt. Die Ereignisse der Aktionswoche sind auf einer eigenen Seite dokumentiert. Der WDR berichtete: Zetkin sei „eine Frau wie ein Stolperstein“.

AUGUST 2023

In der Tübinger Neckargasse wurden Gedenktafeln mit folgendem Hinweis angebracht: „In diesem Haus musste Clara Zetkin 1919 versteckt werden, weil Rechtsradikale einen Mordanschlag auf sie planten. Die Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen empfiehlt, die Clara-Zetkin-Straße in Lustnau mit einem ‚Knoten‘ als ‚kritikwürdig‘ zu markieren – damit würde die Antifaschistin in eine Reihe gestellt mit Namensgebern, die Faschisten waren.“

OKTOBER 2023

Am 5.10. hielt das Bündnis eine Kundgebung vor dem Rathaus ab; im Fachausschuss erhielt der Antrag der Linksfraktion, den gesamten Gemeinderat entscheiden zu lassen, eine Mehrheit. Auch vor der Gemeinderatssitzung am 26.10. zeigte das Bündnis Präsenz mit einer Kundgebung. Es gab eine Vielzahl von Interviews und Berichten. Lügen der Stadtverwaltung wurden entlarvt. Das Ergebnis der Abstimmung: Die Zetkin-Straße bekam keinen „Knoten“, dafür die Bismarck-Straße.

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